Die ersten drei Monate

Die ersten drei Monate
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Eigentlich wollte ich diese Woche über die Besuche bei der Frauenärztin schreiben. Bin dabei aber auf ein Thema gekommen welches mir wichtig ist und meiner Meinung nach einen eigenen Artikel verdient. Und zwar die ersten drei Monate in der Schwangerschaft und die Frage, wann erzählen wir allen von unserem Glück?

Ich denke mal, dass du hier bist weil du dich freust Vater zu werden, sollte das auf dich und euch nicht zutreffen habt ihr am Anfang, zumindest hier in Deutschland die Möglichkeit auch die Schwangerschaft gewollt zu beenden. Vielleicht mache ich hierzu noch mal einen Artikel aber erst mal ist das nicht geplant. Ihr könnt euch hierbei aber auch an ProFamilia und andere Beratungsstellen wenden, die wesentlich besser mit dem Thema umgehen können als ich auf diesem Blog.

Dieser Abstecher lässt dich aber wohl schon erahnen wo ich mit dem Artikel hin möchte. Die ersten 3 Monate sind ein Würfelspiel und es kann passieren, dass ihr einen Schwangerschaftsabbruch erlebt. Laut AOK geschehen 80% der Schwangerschaftsabbrüche in den ersten drei Monaten und 1 von 5 Schwangerschaften endet in der Zeit ungewollt. Auch unsere Ärztin hat uns damals gesagt, dass es keinen wirklichen Indikator dafür gibt ob man selbst betroffen sein wird oder nicht. Ihr könnt zwar die Chance verringern indem ihr keinen Alkohol trinkt und nicht raucht aber das solltet ihr sowieso nicht mehr machen, wirklich etwas bewegen in der Richtung ist aber nicht möglich. Der Körper eurer Partnerin muss sich selbst einfach an die Schwangerschaft gewöhnen und verstehen, dass das kleine Wunder gewollt und kein Fremdkörper ist. Die Angst in der Zeit schwingt zwar immer mit aber freut euch über jeden Tag den ihr näher an die magische 3 Monatsgrenze kommt. Danach sinkt das Risiko rapide.

Wann solltet ihr aber nun die frohe Botschaft verteilen? Bei uns war es klar, meine Freunde und Arbeitskollegen sollen erst nach den drei Monaten davon erfahren. Bei meiner Frau auch, da sie aber in einem Kindergarten arbeitet und sie ab der Schwangerschaft ein Beschäftigungsverbot hat, mussten wir zumindest ihre Leitung und HR informieren. Dort wurde sie dann am Anfang erst mal als krank geführt und auf der Arbeit wurde ein Bänderriss für die lange Abwesenheit vermerkt, bis die offizielle Bestätigung der Frauenärztin da war. Bei der Familie war es etwas schwieriger. Meine Seite Eltern haben wir im 2. Monat informierst, auch wenn es vorher öfters zu Momenten kam, wo man sich fast verplappert hat aber es hat soweit geklappt. Meine Oma konnten wir die Nachricht sogar als Geburtstagsgeschenk überreichen (kleiner Tipp an der Stelle: eine kleine Socke mit dem Wort „Uroma“ ist besser als jedes andere Geschenk. Daher am besten als letztes überreichen). Bei der Familie meiner Frau war das nicht möglich, da wir bereits in den drei Monaten mit denen einen Urlaub in Spanien geplant hatten und es spätestens beim ersten Abendessen aufgefallen wäre.

Die Familie so früh einzubeziehen war für uns aber auch kein Problem, da wir wussten dass wir im Falle eines Abbruchs hier sowieso Trost suchen würden. So konnten wir auch schon früh das Glück aber auch unsere Sorgen teilen und das hat oft geholfen. So kriegt man auch mehr Fragen bei der Frauenärztin zusammen.

Wir haben uns in der Zeit oft versucht vorzustellen wie sich der Verlust anfühlen würde und jede Woche mehr in der Schwangerschaft hat alleine den Gedanken daran schwerer gemacht. Ich hoffe daher einfach, dass es euch erspart bleibt und dass ihr für den Fall die Möglichkeit habt viel Unterstützung zu finden.

Daher mein Tipp hier: freut euch erst mal alleine, bezieht zuerst die mit ein die es wissen müssen und nach ein paar Wochen bezieht die ersten ein bei denen ihr wisst: hier würde ich Trost beziehen.