Der erste Flug

Der erste Flug mit Baby kann aufregend sein, da man doch anders behandelt wird. Aber ist das wirklich ein großer Unterschied und wie kann man ein Baby während des Flugs entspannt halten?

Der erste Flug
Photo by PIC MATTI / Unsplash

Mit 12 Wochen war es dann soweit, wir haben die Koffer gepackt und sind in die Heimat meiner Frau geflogen. Hierfür haben wir uns viel Vorbereitungszeit gelassen, welche ich hier einmal gerne Revue passieren lassen möchte.

Der Entschluss

Relativ schnell nach der Geburt war uns klar, dass wir mit unserem Kind bald die Familie meiner Frau besuchen müssen. Nicht nur weil die nun Uroma schon 92 Jahre alt ist sondern auch weil ihre Familie so groß ist, dass es zwar schön für die Fluggesellschaften wäre aber für alle anderen einfach unsinnig wäre die Kosten auf sich zu nehmen. Also haben wir geschaut was man alles für den ersten Flug beachten muss und was so die Voraussetzungen sind und überraschung. Es sind erstaunlich wenig Dinge die man beachten muss.

Impfungen

Ein heißes Thema aber nicht für uns, wir wussten dass wir nur mit einem geimpften Kind in einen Flieger steigen wollten, also war der Zeitpunkt zumindest schon mal relativ fix: Irgendwo zwischen U3 und U4 kann es los gehen. Nach der Impfung sollte man noch zwei Wochen warten bis der Impfschutz vollständig ist aber dann kann es los gehen. Für den Flug an sich ist eine Impfung aber nicht erforderlich (zumindest nicht bei unserem Zielland).

Ärztliche Einschätzung

Neben der Impfung war uns auch wichtig, was unser Kinderarzt und auch die Hebamme dazu sagt ein so kleines Kind in einen Flieger zu stecken. Dabei wurde uns gesagt, dass es in Ordnung ist solange es nicht zu häufig der Fall ist. Da die Strahlungsbelastung während des Flugs gerade bei Babys denen einer Röntgenbehandlung entspricht. Je nach Fluggesellschaft gibt es hier noch Sonderregeln zum Mindestalter, es gibt aber auch Familien die direkt nach der Geburt in den Flieger steigen.

Reisepass

Hier wird's spannend, als deutscher Staatsbürger hat unser Kind bereits alle Rechte die für Schengenmitglieder gelten inne. Trotzdem braucht es beim Fliegen einen Reisepass.

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Bei Babyfotos sind die meisten Städte recht entspannt, der Kopf soll nach vorne schauen, keine Schatten sollen zu sehen sein und das wars eigentlich. Ihr könnt euch an der Checkliste abarbeiten falls ihr euch eine eigene Kamera zugelegt habt, dann spart ihr euch die 14€ für den Fotografen. Denn DM macht leider keine Babyfotos. Wir haben unser Kind einfach auf das Bett mit weißem Lacken gelegt. Das Ergebnis war recht brauchbar. Wichtig ist halt im Nachgang den Hintergrund noch zu entfernen und durch einen weißen Hintergrund austauschen zu lassen. Hierfür gibt es viele Apps auf dem Handy und am Windows PC kann man das auch über die "Windows Fotoanzeige" sehr einfach machen.

Den konnten wir wie einen normalen Reisepass beim Bürgerbüro beantragen, aktuell sind die Laufzeiten etwas länger, so das wir schon für unseren Expressreisepass 5 Wochen gewartet haben. Dieser ist 6 Jahre gültig, sollte aber ersetzt werden sobald man sein Kind nicht mehr auf dem Foto erkennt.

Die Tickets

Wir sind mit Eurowings geflogen und hatten bei beiden Flügen echt gute Erfahrungen gemacht. Kinder bis 2 können kostenlos mit fliegen, brauchen aber trotzdem ein Ticket. Wichtig ist hierbei, dass die Kinder keinen Sitzplatz erhalten (der würde extra kosten), euer Baby wird also auf dem Schoß sitzen. Bei Kurz- und Mittelstrecke ist das noch in Ordnung, bei langen Flügen würde ich doch einen extra Sitz buchen.

Extras

Der Vorteil mit Kind ist, dass (zumindest bei Eurowings) ihr einen Rucksack und einen Koffer kostenfrei mit dem Kind transportieren könnt plus 2 zusätzliche Sondergepäckstücke wie Kinderwagen und Kindersitz.

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Sowohl die Babywanne als auch die Kinderwagen Basis werden als ein Stück gezählt und nicht als zwei Einzelteile.

So könnt ihr eventuell einen Elternteil mit dem Basis Tarif einchecken und den zweiten mit Baby und somit in der Regel noch mal etwas Geld sparen.

Sitzplatzauswahl

Ich empfehle einen Sitzplatz relativ weit hinten zu nehmen, da habt ihr dann weniger Leute hinter euch und es ist denke ich auch schöner für die anderen falls euer Baby Probleme mit Start und Landung hat und entsprechend rumschreit. Weitere Vorteile: Die Toiletten sind direkt um die Ecke und ihr könnt schnell Hilfe vom Personal bekommen, da die meistens hinter euch sind.

Im Flughafen

Wir sind von Köln/Bonn geflogen und haben auch schon von anderen Flugzeugen ähnliches gehört. Mit Baby kann man eine Fastlane bei der Sicherheitskontrolle nutzen, bei der es ebenfalls möglich ist Getränke mit ins Terminal zu nehmen (für die Babynahrung oder die Mutter wenn gestillt wird). In Edinburgh war das nicht der Fall, da man dort nach der Kontrolle generell kostenlos Wasser auffüllen kann. Googlet hier am besten vorher noch mal. Die Passkontrolle war auch sehr unspektakulär, ihr müsst hier nur an die "manuelle", da bei der automatischen das Baby zu klein und unruhig ist. Vor dem Boarding haben wir noch die Windel gewechselt und dann ging es auch schon los zur letztmaligen Ticketkontrolle. Hier hat das Ticket unseres Babys einmal einen Signalton verursacht, weil zu dem Ticket kein Sitzplatz gebucht ist. Da müsst ihr euch also keine Sorgen machen.

Zum Flugzeug

Es gibt mehrere Möglichkeiten wie ihr zum Flieger gehen könnt. Die Fluggesellschaft gibt euch mit Kind eine höhere Prio, so dass ihr direkt am Anfang rein könnt. Das bietet sich an wenn ihr viel Handgepäck dabei habt und das auch definitiv mit dabei haben wollt und nicht in die Gefahr laufen wollt dass es doch noch aufgegeben wird.

Eine weitere Möglichkeit ist, sich aufzuteilen. Einer von euch geht mit dem Gepäck also vor und bereitet schon mal alles vor, so dass ihr mit dem Kind nur noch nachkommen müsst und euch direkt hinsetzen könnt. Das ist ein Tipp den wir auf Instagram öfters gesehen haben und das scheint auch gut zu klappen. Unser Baby hat es zumindest gut gefunden länger im Flughafen bleiben zu können als lange zu sitzen. Kommen wir also dazu wie wir es gemacht haben...

Wir sind fast als letzte in den Flieger und hatten Glück gehabt dass wir noch genug Platz für unser Handgepäck hatten. Hatte den Vorteil, dass unser Baby sich noch strecken konnte und auch einen last minute pupser zu lassen.

Im Flugzeug

Wir haben zwar hinten gebucht, sind aber trotzdem vorne rein. Damit wir noch mal nachfragen konnten ob wir ein Foto mit dem Kleinen im Cockpit machen können und wir durften das. Ist eine schöne Erinnerung und toll fürs Familienfotobuch. Am Platz angekommen wurden wir von einer Stewardes auch separat begrüßt und haben eine eigene Schwimmweste und einen Minigurt für das Baby bekommen. Die Schwimmweste passt perfekt zwischen euch und das Baby muss auf dem Schoß von einem von euch beiden sitzen/liegen. Hierzu bekommt ihr einen eigenen kleinen Gurt, welcher per Schlaufe mit dem normalen Gurt verbunden wird.

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Nehmt euch ein kleines Kissen mit, da die Gurtschnalle sehr unangenehm für das Baby liegt und ihr nicht die ganze Zeit eure Hand dazwischen haben wollt.

Als wir vom Gate gerollt sind, hat meine Frau mit dem Stillen angefangen, so dass unser Baby während des Starts mit dem essen beschäftigt war. Da er dabei den Mund auf hat, kann er besser mit dem Druckausgleich umgehen. Unser Baby ist bei beiden Flügen danach direkt eingeschlafen und hat den ganzen Flug durchgepennt. So dass wir hier einen sehr ruhigen Flug hatten. Wir hatten aber auch Spielzeug und Bücher dabei gehabt um im Fall der Fälle auch für Unterhaltung sorgen zu können.

Ankunft

Die Landung war aufgrund des Schlafs auch gut. Haben dann aber versucht relativ zügig raus zu kommen, da wir schon gemerkt haben dass unser Kleiner unruhiger geworden ist. Bei einem etwas längeren Flug hätten wir wohl noch mal eine Stillpause eingelegt vor dem raus gehen. Auch im Zielflughafen mussten wir zur manuellen Passkontrolle und konnten dann auch unser Gepäck abholen. Das war es auch schon. Der erste Flug war geschafft.

Ich denke mal, dass ich in ein paar Monaten noch mal einen neuen Artikel schreiben werde, wenn wir hier auf feste Nahrung umgestiegen sind und der Kleine auch sprechen/gehen kann. Dann wird sich das alles auch noch mal ändern, zumal wir dann auch mit einem Travelbuggy reisen werden.