Checkliste vor der Geburt

In dem Artikel geht es um die Vorbereitungen zur Elternzeit und was man wann wo beantragen muss.

Checkliste vor der Geburt
Photo by Glenn Carstens-Peters / Unsplash

Ein Baby bekommen ist nicht nur Arztbesuche und Vorfreude, sondern auch schon viel organisatorischer Aufwand vor der Geburt. Meine Empfehlung ist, alles schon mal abzugeben/vorzubereiten was man alles vorher machen kann, damit man danach mehr Zeit mit dem Baby hat. Hierzu gibt das Familienportal schon zwei Listen raus die sich auf vor und nach der Geburt aufteilen. Lasst uns heute einmal durch die Punkte gehen die ihr vor der Geburt braucht.

Frauenarzt suchen

Darüber haben wir bereits hier etwas gesprochen aber solltet ihr bisher noch keinen Arzt haben, wird es jetzt dringend Zeit. Dazu sucht ihr am besten bei euch in der Nähe nach einem oder einer. Entweder kann euch die Krankenkasse (falls ihr bei der Techniker seid, geht es hier zum Ärzteführer) helfen oder ihr vertraut euch Doctolib an, welche mittlerweile auch schon viele Ärzte beinhalten.

Hebamme

Das Thema Hebamme konnten wir ebenfalls bereits hier anreißen. Diese wird zwar erst zum Ende hin wirklich wichtig, kann aber bereits von Anfang an beratend zur Seite stehen. Ich kann euch echt nur empfehlen, euch eine zu suchen sobald ihr wisst, dass ihr Nachwuchs bekommt. Die Kombi zwischen "Frauenärztin und Hebamme" haben uns durchgängig alle Fragen klären können die wir hatten (und das sind nunmal viele). Alle Besuche werden von der Krankenkasse übernommen und ihr habt mehr Besuche zur Verfügung als ihr aufbrauchen werdet. Trefft euch auch gerne mit mehreren um zu sehen mit welcher es am besten passt. Es wird viele sehr persönliche Momente geben und da sollte die Chemie schon stimmen.

Arbeitgeber

Nein, ihr müsst euch jetzt keine Arbeit suchen, sollte deine Frau aber schon einer Arbeit nachgehen und angestellt sein, wird es Zeit hier den Arbeitgeber über die Schwangerschaft zu unterrichten. Falls es sich um einen Job handelt bei dem ein Beschäftigungsverbot ausgesprochen wird, solltet ihr das direkt machen um die Mutter und das Baby zu schützen (solche Berufe sind z.B. Kindergärtnerinnen). Ansonsten wartet die drei Monate ab und gebt dem Arbeitgeber dann die Chance die Mutterschutzzeit und Elternzeit planen zu können. Eine Kündigung ist dann auch gar nicht mehr so leicht und kann vor jedem Arbeitsgericht gut angefochten werden (falls hier die Sorge besteht, dass der Arbeitgeber nicht untersützend sein sollte). Es kann sein, dass der Arbeitgeber hier gerne auch schon eine Bescheinigung des voraussichtlichen Geburtstermins durch den Frauenarzt haben möchte.

Mutterschutzlohn

Wenn deine Frau ein Beschäftigungsverbot hat, wird sie trotzdem ihr Gehalt noch weiter bekommen. Das wird dann nur Mutterschutzlohn genannt und bedarf der Bescheinigung durch den Frauenarzt oder falls der AG das möchte auch den Betriebsarzt. Dies könnt ihr bei der Mitteilung des berechneten Geburtstermins mit abklären.

Mutterschaftsgeld

Neben dem Mutterschutzlohn gibt es auch das Mutterschaftsgeld, dies wird 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt gezahlt und muss mind. 7 Wochen vorher formlos beim Arbeitgeber und der Krankenkasse beantragt werden (bei eurer Krankenkasse einfach auf der Website danach suchen, die Techniker war da sehr einfach aufgestellt). Macht das aber am besten schon wenn ihr euch um die Mutterschutzzeit kümmert, dann ist das auch vom Tisch und thematisch passt auch beides zusammen. Dabei wird das Gehalt durch die Krankenkasse und den Arbeitgeber finanziert. Ihr bekommt also zwei getrennte Überweisungen.

Elternzeit

Neben Mutterschutzzeit, Mutterschaftsgeld gibt es auch noch die Elternzeit mit dem Elterngeld. Ja das sind zwei verschiedene Dinge. Ihr könnt bis zu 3 Jahre Elternzeit nehmen (bis euer Kind 8 Jahre alt ist) und müsst diese nur formlos bei eurem Arbeitgeber anmelden. Das ist im Endeffekt unbezahlter Urlaub mit fancy Kündigungsschutz in der Zeit. Beide Elternteile können auch jeweils 3 Jahre pro Kind nehmen.

Elterngeld

Nun der vierte Punkt um das Gesamtpaket abzurunden, das Elterngeld. Hier gibt es online einen Rechner der euch grob eine Ahnung gibt was euch dabei erwartet. Grundformel hier: 65% vom Netto für 1 Jahr, aber max. 1.800€ und nur wenn ihr unterhalb der Obergrenze von 200.000€ zu versteuerndes Jahreseinkommen habt (Also wenn ihr zusammen unter 220.000€ verdient, sieht das ganze, ganz gut aus). Wenn 20 Monate Elterngeld haben wollt, entscheidet euch für die + Variante, hierbei wird das Geld durch zwei geteilt und über die restliche Zeit ausgezahlt.

Moment 20 Monate? Aber ich will doch 2 Jahre haben wenn es schon durch zwei geteilt wird?! Richtig aufgepasst, "leider" wird das Mutterschaftsgeld nach der Geburt mit dem Elterngeld verrechnet, so dass die zwei Monate voll vom Elterngeld abgezogen werden (und die Differenz zwischen 1.800€ und dem Gehalt der Mutter durch den Arbeitgeber aufgefüllt wird). So bleiben nur noch 10 Monate die man sich aufteilen kann.

Der Vorteil bei der Elterngeld+ Variante ist, dass hierbei bis zu 1.800€ auch noch ein Nebenjob angefangen werden kann, ohne das es Abzüge gibt. Ihr seid hier also wesentlich flexibler.

Ihr könnt aber erst mal nur den Antrag vorbereiten, absenden geht leider erst nach der Geburt. Dazu nächste Woche aber mehr.

Sobald ihr die Punkte bis jetzt abgearbeitet habt wird es vor der Geburt etwas entspannter.

Ort der Geburt

Kümmert euch jetzt auch schon um den Ort der Geburt, da gibt es so viel zu erzählen, dass ich dazu bereits einen ganzen Artikel geschrieben. Nehmt euch die Zeit den perfekten Ort für euch zu finden, ihr habt ja wahrscheinlich noch ein paar Monate zeit.

Kinderarzt

Als letztes habe ich noch auf der Liste den Kinderarzt, fragt hier auch mal eure Hebamme ob sie eine Liste an Empfehlungen hat, ansonsten kann ich hier auch nur Doctolib empfehlen. Fang auf jeden Fall früh an, da ihr hier ggf. viele Ablehnungen erhaltet oder auf Wartelisten landet. Bei uns hat es auch 5 Anläufe gebraucht.

Das waren soweit die Dinge die wir von der ersten Checkliste beachtet haben. Da die anderen Punkte (weitere Sozialleistungen und Sorgerecht) für uns nicht relevant waren. Sollte das aber auf euch zutreffen oder ihr da hilfe benötigen, schaut euch die weiterführenden Links dazu an, die sind auch bei den oben aufgezählten Punkten gold wert (gerade dort, wo auch schon Anträge und Vorlagen hinterlegt sind). Alles in allem muss ich sagen, ist dieser Leitfaden vom Familienportal sehr hilfreich gewesen und ich hoffe, dass euch dieser Artikel noch den ein oder anderen Zusatzhinweis gegeben hat um euch schnell und ohne Probleme durch die Punkte zu begleiten. Bei weiteren Fragen könnt ihr euch gerne per Kommentar melden.

BundID

Es steht zwar nicht auf der Liste, aber legt euch ruhig schon mal eine BundID an, diese erleichtert das Beantragen von Eltern- und Kindergeld.