Checkliste nach der Geburt

Was ist wichtig nach der Geburt? Welche Anträge müssen jetzt gestellt werden? Eine kleine Übersicht mit Tipps zum schnellen durchkommen.

Checkliste nach der Geburt
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In dem letzten Artikel ging es darum, was man definitiv vor der Geburt erledigt haben muss um zumindest die Grundlagen zu haben. Heute schauen wir uns einmal an was man (direkt) nach der Geburt machen muss und worauf ihr da achten könnt. Lasst uns also am besten mit den Dingen einmal loslegen, die ihr vorbereiten könnt. Auch hier hat das Familienportal wieder eine Checkliste vorbereitet.

Grundlagen

Geburtsurkunde

Für die Geburtsurkunde muss euer Baby logischerweise geboren sein, hier wird Zeit und Ort vermerkt und dem Kind die Staatsbürgerschaft bescheinigt. Hier bieten viele Krankenhäuser bereits die Möglichkeit an, den Antrag dort auszufüllen und dann beim zuständigen Standesamt abzugeben. Falls ihr die Möglichkeit habt: macht das, der Antrag ist relativ schnell ausgefüllt und ihr spart euch da die Mühe das alles zu versenden. Achtet aber darauf, direkt mehrere Kopien zu bestellen. Zumindest in Bonn war es so, dass die "Grundausstattung" Zweckgebunden war, da stand also auf der Geburtsurkunde zum Beispiel drauf "nur für Elterngeldantrag gültig". Für alles andere müsstet ihr im Nachgang also noch mal welche bestellen die zum einen teurer sind (pro Vorgang 15€ plus 5€ pro Kopie, ihr spart euch also die 15€) und durch die lange Bearbeitungszeit auch lange auf sich warten lassen. Mit der Urkunde könnt ihr dann aber auch schon alles andere beantragen.

Steuernummer

Ja euer Kind wird eine Steuernummer bekommen, ganz automatisch sobald das Standesamt seine Arbeiten erledigt hat melden die euer Baby direkt dort an. Traumhaft nicht wahr? Wichtig ist, die Nummer bleibt das komplette Leben lang gültig und ist quasi die wichtigste Nummer die euer Kind haben kann. Verliert den Brief also nicht.

Elterngeld

Beim letzten mal hatte ich bereits angeteasert, dass ihr den Antrag erst jetzt einreichen könnt, sobald ihr die Geburtsurkunde habt, kann es hier also los gehen. Da ihr über das Mutterschaftsgeld 2 Monate abgesichert seid, ist es hier gut den Antrag zumindest ausgefüllt in der Schublade zu haben und mit Eingang der Geburtsurkunde direkt zu beantragen. Das geht auch online, allerdings müsst ihr hier am Ende noch mal ein "Unterschriftenblatt" ausdrucken und versenden. Da ihr euch mit eurer BundID anmelden könnt ist mir der Sinn hier auch noch nicht so ganz klar, aber schön, dass zumindest der Großteil des Antrags online geht.

Kindergeld

Beim Kindergeld ist es sogar noch einfacher, hier bekommt ihr von der Agentur für Arbeit (Familienkasse) einen Brief mit einem QR Code zugesendet und könnt hier einen vorausgefüllten Antrag nach der Anmeldung mit der BundID quasi ohne Mehraufwand direkt versenden. Anders als beim Elterngeld reicht hier auch das anklicken einer Checkbox und das wars. Kleiner Tipp hier: falls einer aus eurem Haushalt nicht die deutsche Staatsbürgerschaft hat, nehmt nicht diese Person als Antragssteller, da ihr ansonsten doch noch Anlagen nachschicken müsst. Passt beim Versenden auch auf, welche Daten am Ende übermittelt wurden, das führte bei uns dazu, dass wir den Antrag drei mal einreichen mussten.

Elternzeit

Geld ist Zeit und die muss auch separat beantragt werden, solltet ihr das bisher noch nicht gemacht haben: jetzt wirds Zeit. Falls ihr das schon gemacht habt solltet ihr nur noch die Geburtsurkunde nachreichen müssen.

Krankenkasse

Etwas was mir im Stress erst mal unter gegangen ist: die Anmeldung bei der Krankenkasse. Ihr bekommt hier zwar auch noch mal einen Brief von der Krankenkasse, könnt aber auch schon proaktiv auf diese zugehen und eine Familienversicherung für euer Baby abschließen. Da ihr für den Kinderarzt eh eine Krankenkassenkarte haben müsst, bietet es sich an das so schnell wie möglich zu machen. Kleiner fun fact: die ersten U-Untersuchungen werden über die Mutter abgerechnet. Wichtig ist bei der Krankenkasse zu wissen, dass bei gesetzlichen Kassen keine Zusatzkosten aufkommen, bei Privaten allerdings schon. Es kann also je nach Situation sein, dass die Krankenkasse euer Baby ablehnt und euch zur Privaten schickt. Plant hier also eventuell mehr Zeit ein. Bei uns war das kein Problem, da wir beide bei der Techniker sind. Etwas unüblich aber kein Problem: Unser Kind ist über mich versichert, die Krankenkasse war hier sehr entspannt unterwegs.

U-Untersuchung

Nachdem ihr euch vor der Geburt bereits um einen Kinderarzt gekümmert habt, ist es nun wichtig, diesen auch über die erfolgreiche Geburt zu informieren und die ersten Termine für die U-Untersuchungen abzustimmen.

Hier eine kleine Übersicht über die Termine, die U1 U2 können im Krankenhaus gemacht werden, dann wird meist für die U3 und U4 Termine vereinbart, sowie für die Impfungen (meist zwischen U3 und U4). Alle weiteren Termine werden danach vereinbart.

  • U1 – nach der Geburt
  • U2 – 3. bis 10. Lebenstag
  • U3 – 4. bis 5. Lebenswoche
  • U4 – 3. bis 4. Lebensmonat
  • U5 – 6. bis 7. Lebensmonat
  • U6 – 10. bis 12. Lebensmonat (ca. 1 Jahr)
  • U7 – 21. bis 24. Lebensmonat (ca. 2 Jahre)
  • U7a – 34. bis 36. Lebensmonat (ca. 3 Jahre)
  • U8 – 46. bis 48. Lebensmonat (ca. 4 Jahre)
  • U9 – 60. bis 64. Lebensmonat (5 Jahre)

Rückbildungskurs

Sprecht hier am besten auch mit der Hebamme wann der Kurs gemacht werden soll. Je nach Geburt ist es sinnvoll ein paar Monate zu warten. Lasst euch aber hier nicht zu viel Zeit, da die meisten Kurse doch sehr schnell ausgebucht sind und ihr dadurch schon teils mehrere Monate Wartezeit habt. Als wir dazu gekommen sind, waren eigentlich nur noch Termine ab November frei (zumindest im Geburtshaus, wo wir es gerne machen wollten). Und wir hatten im Juni nachgeschaut. Wir sind jetzt dank Warteliste in den Oktober vorgerutscht.

Kindergartenanmeldung

Da wir uns entschieden haben, zwei Jahre Elternzeit zu nehmen, ist es aktuell noch kein Thema bei uns, allerdings scheint es hier in NRW etwas entspannter zu sein als anderswo. Das liegt hier am System, da man sich nur jährlich online bewerben kann und alle Plätze zum August vergeben werden (unterjährig ist normalerweise keine Eingewöhnung möglich). Wir haben das also auf frühstens nächstes Jahr verschoben.

Das sind soweit alle "must do" Punkte auch von der Liste einmal zusammen gefasst, wie bei der alten kann ich hier auch sagen: wir haben die weiteren "Bei Bedarf" Punkte nicht genutzt und daher kann ich dazu auch keine Tipps geben. Hier aber noch ein paar weitere Punkte die ich empfehlen kann.

Babymassage

Es gibt fürs Baby viele Kurse und man möchte ja erst mal nur das Beste für sein Baby. Ich war selber nicht bei der Babymassage dabei, meine Frau ist allerdings der Meinung, dass man sich das Geld wohl sparen konnte. Es war aber schön andere Mütter kennen zu lernen, wenn das also ein Punkt für euch ist: dann ist es das Geld doch wert.

Sensory Classes

Etwas was wir hier in Deutschland nicht haben aber in UK relativ groß ist. Sensory Classes sind Kurse wo Babys einen kleinen sensory overload bekommen und einfach schon mit vielen Dingen in Berührung kommen sollen (sei es Licht, lustige Matten oder sonst etwas). Solltet ihr so ein Angebot bei euch finden: schaut euch eventuell vorher auf Youtube an ob das was für euch ist, ich finde es etwas zu viel.

Krabbelgruppen

Krabbelgruppen sind toll und werden oft in kleinen Kreisen organisiert, hier wird schon früh das Spielen und Singen mit anderen babys geübt und euer Baby so auf die Welt mit anderen Kindern vorbereitet, ich finde das klasse und empfehle euch sich hier schon früh anzuschauen was es da für Gruppen gibt.

Babyschwimmen

Früher hat man die Kleinen einfach ins Wasser geworfen und gut war, heute gibt es ganze Schwimmkurse wo das Wasser extra aufgewärmt wird und man euch bei den ersten Schwimmversuchen begleitet. Ich finde das toll und denke jeder sollte das machen. Falls es bei euch also angeboten wird: go for it.

So, das war wieder ein recht langer Artikel aber der war auch wichtig. Jetzt seid ihr meiner Meinung nach gut aufgestellt um die ersten Wochen zu überleben.