Geburt aber wo eigentlich?

Geburt aber wo eigentlich?
Photo by Liv Bruce / Unsplashd

Das ist eine gute Frage, in Deutschland gibt es viele Möglichkeiten zu entbinden und jede hat ihre Vor- und Nachteile.

Was bei euch möglich ist, müsst ihr natürlich selbst herausfinden. In Bonn haben wir aber so ziemlich alle Möglichkeiten die ich mir aktuell vorstellen kann.

Ich empfehle euch, schaut euch an was ihr an Möglichkeiten habt, macht Kreissaalbesichtigungen mit, ruft an und vereinbart Termine und schaut euch die Umgebung und Parksitustion an.

Achtet auch darauf wie die Organisation im Krankenhaus ist und ob es vielleicht schon möglich ist ein Familienzimmer zu erhalten (dazu später auch mehr). Wichtig ist, dass ihr euch am besten einen Monat vor dem errechneten Termin spätestens bei eurem Krankenhaus/Geburtshaus anmeldet.

Am besten fragt ihr auch eure Hebamme ob sie vielleicht ein paar Tipps hat.

Dann lasst uns einmal kurz den Unterschied zwischen Ambulant und Stationär anschauen um dann über die verschiedenen Möglichkeiten drüber zu gehen. Zur Übersicht sind die Krankenhäuser in Bonn einmal eingeklappt. Falls ihr also nicht von hier kommt, könnt ihr das überspringen.

Stationär oder Ambulant?

Neben der Stationären Aufnahme, welche 2-4 Tage dauert und neben der U0 auch die U1 beinhaltet für das Kind, bieten viele Kliniken auch eine ambulante Entbindung an. Wenn alles gut geht, kann man hier nach der U0 bereits entlassen werden. Eventuell ja was für euch? In dem Fall würde eure Hebamme die weitere Betreuung übernehmen und ihr müsst euch direkt mit eurem Kinderarzt um die Untersuchungstermine kümmern. Das müsst ihr auch vorher bei der Anmeldung der Geburt mit entscheiden.

Krankenhaus

Bei Krankenhäusern gibt es hier in Bonn 4 Möglichkeiten die alle ihre Berechtigung haben. An sich kann man aber sagen, dass Krankenhausgeburten die Regel in Deutschland sind. Das liegt vor allem daran, dass dies oft die einzige Möglichkeit neben der Hausgeburt ist (welche oft, aber nicht immer, nur als Notfall bei Hebammen versichert ist). Aber auch daran, dass neben erfahrenen Hebammen halt auch Ärzte mit zum Betreuungsangebot gehören.

Bonner Möglichkeiten und die Unterschiede zwischen Uniklinik und kleinem Krankenhaus

Wir haben hier die Uniklinik, welche wohl die modernsten Möglichkeiten bietet und top ausgestattet und ausgebildet ist. Da es sich um das größte Krankenhaus handelt und um eine Uniklinik ist es leider aber auch so, dass man eher schnell zur Nummer degradiert wird. Das Personal ist trotzdem freundlich und toll. Von der Aufnahme bis zur Entbindung ist man aber sehr in Prozessen verhaftet die es vor allem dem Krankenhaus erleichtern sollen. Wir waren hier für eine Voruntersuchung, einen Kontrolltermin und zum Hüftscreening. Ich persönlich fand die technischen Möglichkeiten gut aber ansonsten fand ich alles zu unpersönlich und es schwang immer der Gedanke „zu Schulungszwecken machen wir doch lieber einen Kaiserschnitt“ mit (es wird zwar immer gesagt „nur wo medizinisch erforderlich“ aber das entscheidet jeder Arzt wohl anders?). Dazu kommt, das Krankenhaus muss jeden aufnehmen und dadurch kann es passieren dass keine Familienzimmer frei sind. Daher landete die Uniklinik auf dem 4. und letzten Platz bei uns.

Auf dem 3. letzten Platz landete bei uns das Johanniter Krankenhaus. Ein eher kleines Krankenhaus ohne Kinderkrankenstation. Das bedeutet, sollte bei der Geburt was schief laufen oder ihr ein Kind zur Welt bringen welches eine Behinderung habt, dann werdet ihr nach der Geburt erst einmal in getrennten Krankenhäusern untergebracht, da das Kind mit dem Vater in ein Krankenhaus mit Kinderstation verlegt wird. Sollte es dazu keine Anzeichen geben: schaut es euch trotzdem an. Wir haben uns hier soweit bei der Vorbereitung gut aufgehoben gefühlt und auch nur gutes von dem Krankenhaus gehört.

Das Marienhospital war bei uns trotzdem etwas besser gelistet mit dem zweiten Platz. Der Grund ist die Kinderklinik gewesen. Sollte es zu einem zweiten Kind kommen werden wir wohl auch hier entbinden. Da wir beim nächsten mal etwas mehr mehr darauf achten müssen wie die Unterstützung während der Geburt aussieht. Wir waren hier nun einmal zur Überprüfung vom Ikterus (Neugeborenengelbsucht, absolut normal) und ich habe hier ein recht gute Gefühl.

Jetzt zur Nummer 1 und wo wir entbunden haben. Das St. Elisabeth Krankenhaus. Ein kleiner und gut organisierter Kreissaal, welcher max. 2 Geburten gleichzeitig macht. Hier haben wir uns von vorne bis hinten sehr gut gefühlt, der Tipp hierfür kam von unserer Hebamme. Die Anmeldung war unaufgeregt freundlich, die Betreuung während der Geburt würde ich als gut beschreiben. Man macht das meiste alleine aber eine Hebamme ist immer einen Ruf entfernt, was einem die nötige Sicherheit gibt. Auch die Nachbetreung war super (was wohl vor allem daran lag, das wir teilweise alleine auf der Station waren). Es war bei uns keine leichte Geburt und ich hätte mir dabei im Nachhinein etwas mehr informationen gewünscht aber das ist denke ich auch nichts alltägliches gewesen, von daher gibt’s da keinen Punkt Abzug für.

Familienzimmer

Das was uns am wichtigsten war, war das wir als Familie die ersten Tage zusammen verbringen konnten. Also dass ich auch im Krankenhaus übernachte. Das nennt sich Familienzimmer und ist immer eine spontane Geschichte ob das möglich ist (deshalb hatten wir eine Reihenfolge, so dass wir alle nacheinander anrufen konnten falls es kein freies Zimmer gegeben hätte). Bei einem Familienzimmer wird das zweite Bett an den Partner wie in einem Hotel vermietet und man erhält dann auch Essen und trinken. Das lässt sich jedes Krankenhaus anders kosten und die aktuellen Preise fragt ihr am besten selbst an, die liegen in Bonn aktuell bei 85 bis über 200€ pro Nacht und müssen selbst bezahlt werden. Bei einfachen Geburten kann man nach 2 Tagen gehen normal ist aber wohl 4 Tage (damit ihr schon mal rechnen könnt). Falls man kein Familienzimmer nimmt bleiben einem nur die Besuchszeiten, was gerade am Anfang für die Frau schwer sein kann. Da das Baby auch nachts wach ist.

Geburtshaus

Bonn verfügt neben den Krankenhäusern auch über ein Geburtshaus, welches die Möglichkeit bietet in einer entspannten Umgebung nur mit Hebammen zu entbinden. Hierbei gibt es mehrere Räume in denen man entbinden kann, das ganze ist allerdings nur ambulant möglich. Die Erfahrungsberichte die wir dazu gehört haben waren alle durchweg positiv. Unsere Hebamme ist dort auch hauptsächlich aktiv, so dass wir bei der Betreuung und Kursangebot zumindest auch sagen können, das ist top und solange medizinisch nichts dagegen spricht auch eine Überlegung wert. Die Hebammen dort sind auch sehr selbstreflektiert, so dass dort auch von denen entschieden wird ob eine Geburt dort möglich ist oder ob es doch ein Krankenhaus sein soll. Wir haben uns aufgrund der fehlenden Ärzte vorab bereits gegen die Geburt dort entschieden. Wir waren aber auch mal kurz davor uns für eine Geburt dort zu entscheiden.

Hausgeburt

Je nach Versicherung bieten Hebammen auch eine Hausgeburt an, das ist die wohl entspannteste Geburt von allen, da ihr hier durchgängig in den eigenen vier Wänden seid. Hier sollte aber vorab wirklich alles stimmen um das zu machen.

Das war echt viel, dann bis zum nächsten mal.